Auf den ersten Blick treffen in diesem Artikel zwei Themen aufeinander, die gar nichts miteinander zu tun haben: Drogenkonsum und Märchen. Und in dem originalen Märchen, das dem Buch von Susanne Eisele zugrunde liegt, werden meines Wissens auch tatsächlich keine bewußtseinsverändernden Substanzen konsumiert, Lebkuchen gehören wohl nicht dazu. In ihrer neuen Version hat die Autorin die beiden Protagonisten Hans und Grete jjedoch abweichend vom braven Kinderschema dargestellt. Die beiden haben es nämlich faustdick hinter den Ohren. Sämtliche ihrer Aktivitäten drehen sich um die Beschaffung und den Konsum von Drogen aller Art, und wählerisch sind sie dabei nicht. Ihr Ziel ist ganz klar: Hauptsache, zugedröhnt bis oben hin.
Eine ganze Zeit lang kommen die beiden Jugendlichen auch mit diesen Aktionen durch, aber irgendwann wissen sich weder die Eltern noch die Polizei anders zu helfen: Hans und Gretel kommen in ein Ent- und Erziehungsheim. Das dieses mit, sagen wir mal, unkonventionellen Methoden arbeitet, wird schnell klar, ob es was nutzt, zeigt sich im Verlauf der Geschichte.
Aber wie geht es den Eltern der Geschwister dabei? Wie fühlen sie sich, wenn sie den drohenden Untergang der Kinder vor Augen haben und nichts dagegen tun können?
Sicherlich sind auch Eltern unterschiedlich, sie reagieren individuell und erziehen ihre Kinder nach ihren eigenen Wünschen. Das heißt, auch wenn die Kinder auf die schiefe Bahn geraten, können die Reaktionen unterschiedlich ausfallen.
Ich denke jedoch, dass sie trotzdem in vielen Fällen ähnlich sind und ein großes Spektrum an Gefühlen umfassen. Zuerst mag da die Frage nach dem "Warum" sein, die Überlegungen, was man selbst falsch gemacht hat, ob man dem Kind irgendetwas hätte geben müssen, was es nicht bekommen hat. Damit verbunden sind sicherlich große Schuldgefühle. Schließlich gibt man nach der Geburt seines Kindes das Versprechen ab, es zu umsorgen und zu beschützen. Die Natur scheint hier ein geschicktes System angelegt zu haben: Kaum ist das Kind auf der Welt, macht man sich Gedanken und möchte es vor allem Unheil der Welt bewahren.
Aber das geht natürlich nicht, Kinder müssen ihre eigenen Erfahrungen machen und auch mal auf die Nase fallen dürfen. Sie Stückchen für Stückchen wieder ziehen zu lassen, wenn sie älter werden, ist auch eine Aufgabe, die Eltern erfüllen müssen. Immer wieder steht man dann vor der Frage: "Mache ich alles richtig?", und nur selten bekommt man eine Antwort darauf. Wenn man dann tatsächlich sehen muss, dass die Kinder einen Weg gewählt haben, der ihnen sicher nicht gut tut, werden diese Fragen wohl noch ungleich drängender.
Vielleicht ist es für betroffene Eltern auch schwierig einzuschätzen, ob das Verhalten der Kinder noch "normal" ist oder doch schon eher destruktiv. Jede Jugendgeneration macht Dinge anders als ihre Eltern, und manchmal versteht man die jeweils andere Welt einfach nicht. Die Musik nicht, die Freunde nicht, die Klamottenauswahl nicht und unter Umständen eben auch nicht, wieviel Alkohol o.ä. noch "normal" ist.
Wie gesagt, anbinden kann man die Kinder nicht und ich persönlich glaube, dass massive Verbote auch nicht viel bringen. Aber man kann versuchen, sie zu mündigen Wesen zu erziehen, die selbst in der Lage sind zu entscheiden, was richtig und falsch ist (und die Konsequenzen tragen).
Sicherlich empfinden Eltern in solchen Fällen auch eine große Trauer und Sorge um die Kinder, niemand will, dass es seinem Kind schlecht geht. Möglicherweise sind Eltern in dem Fall auch mal sehr wütend. Auf die Kinder, auf die Ungerechtigkeit des Lebens, vor allem aber wohl auf sich selbst.
Über all diesen Gefühlen steht aber ganz sicher und ganz groß die Hilflosigkeit. Wie soll man reagieren, was ist richtig, womit tut man dem Kind einen Gefallen oder treibt es noch weiter in die Sucht? Ich denke, diese Gefühlsbäder haben auch Hans und Gretes Eltern durchlitten, bevor die Kinder ins Heim gesteckt wurden und wahrscheinlich auch noch danach. Und ganz ehrlich: Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken. Mein Sohn ist erst zwölf und noch ein bisschen entfernt vom pubertären Rebell, ich hoffe sehr, dass wir niemals in eine solche Situation kommen. Eine Garantie hat man jedoch nie.
Was wichtig ist, wenn ihr in einer solchen Situation seid:
Holt euch Hilfe. Von Freunden, Verwandten und auch von professionellen Fachleuten. Manche Fragen sieht man dann schon klarer, und es hilft keinem, einen Mantel des Schweigens über Alles zu decken.
Das waren meine persönlichen Gedanken zu diesem Thema, der Text ist länger geworden als gedacht und ich bedanke mich bei Allen, die es bis hierher geschafft haben :-)
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